Ein Interview mit unserem Head of Software Ernst

Obwohl unser Head of Software Ernst nun schon seit 9 Monaten bei uns ist, haben wir ihn noch nicht auf unseren Medienkanälen vorgestellt. Es wird also Zeit, das zu ändern! Wir haben uns für ein Interview mit ihm zusammengesetzt und einige interessante Einblicke in seine Sicht auf sewts, unsere Softwareentwicklung und seine Ziele für 2022 erhalten.
Hi Ernst, danke dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Stell dich doch gerne zu Beginn kurz vor.
Hi, mein Name ist Ernst, ich bin studierter Informatiker und seit 9 Monaten bei sewts. Davor war ich 8 Jahre bei einer mittelständischen IT-Beratung, wo ich mehrere große Konzerne bei ihren Projekten unterstützt habe.
Aus welchen Gründen hast du dich für sewts entschieden?
Hauptsächlich haben mich zwei Dinge angesprochen: Zum einen hatte ich schon länger ins Auge gefasst, in ein Start-up mit einem dynamischen und hoch-motivierten Team zu wechseln, was ich hier auch bekommen habe. Zudem wollte ich die Gelegenheit haben, die Firmenentwicklung mitzugestalten.
Im Grunde konnten mich dann die Gründer in unseren Gesprächen mit ihrer Vision, Professionalität und Planung für das weitere Vorgehen davon überzeugen, dass das Unternehmen Zukunft hat. Das erste Produkt ist natürlich außergewöhnlich und hatte schon bei meinem Start einen sehr guten Stand im Prototypenstadium. Zudem gibt es einen guten Plan, es zur Serienreife zu bringen.
Wo lagen deine Prioritäten in den ersten Monaten?
Meine Hauptprioritäten waren natürlich zu Beginn, das System und die Teammitglieder kennenzulernen.
Danach standen drei große Veränderungen an. Zunächst wurde der Entwicklungsprozess klarer strukturiert. Wir haben nun seit acht Monaten einen gut laufenden Scrum-Prozess. Dann ging es darum, die Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder zu betrachten und sie entsprechend weiterzuentwickeln. Als dritte Veränderung haben wir schließlich eine generelle und modulare Architektur für unser Softwareprodukt aufgestellt, um eine gemeinsame Vision zu haben und uns schnell an Kundenwünsche und zukünftige Anwendungsfälle anpassen zu können.
Nehmen wir an, jemand stolpert ohne Vorkenntnisse über die sewts-Website. Wie würdest du die Software unseres ersten Produkts VELUM erklären?
Wir haben in der Software drei Kategorien: die Robotersteuerung und die Steuerung der Hardwarekomponenten, die beide eher hardwarenah sind, sowie den großen Bereich Computer Vision, bei dem klassische computerbasierte Bildverarbeitung mit künstlicher Intelligenz (KI) zusammenarbeitet, um Materialien zu analysieren und die bestmöglichen Greifpunkte zu bestimmen.
Aktuell arbeiten wir mit Handtüchern, wir konnten aber auch bereits sehr gute Erfolge mit anderen Textilien erzielen. Die Software ist modular und je nach Bedarf kann die Analysemethoden angepasst und KI-Komponenten nachtrainiert werden.
Wo siehst du die größten Stärken der von sewts entwickelten Technologie?
Softwarebezogen ist das definitiv unsere Computer Vision und unsere KI. Unsere Software hat nicht nur eine hohe Genauigkeit, sondern ist durch ihre Modularität auch schnell auf weitere Anwendungen zu transferierbar. Wir sind also nicht auf einen Materialtyp oder eine Branche beschränkt.
Eine weitere Innovation, die es bisher nicht gab, liegt aber auch im Design der Prozesse zum Handling leicht-verformbarer Materialien und deren Einfluss auf die Art der Roboterbewegungen, die wir ausführen.
Kannst du das etwas genauer erklären?
Im Grunde genommen automatisiert niemand außer uns diese Prozesse, also müssen die Roboter auch noch völlig neue Bewegungen ausführen.
Was hält die Konkurrenz davon ab, die Technologie zu kopieren?
Natürlich gibt es Patente, aber in Bezug auf die Software wird auch sehr viel Wissen zu künstlicher Intelligenz in Kombination mit leicht verformbaren Materialien benötigt. Der Technologievorsprung von sewts ist hier also entsprechend groß.
Welche Führungsphilosophieverfolgst du bei der Leitung unseres Software-Teams?
Man kann darüber wahrscheinlich ein eigenes Interview führen, aber hier ein paar Grundpfeiler. Ich orientiere mich stark an den Grundsätzen der Konsistenz, Authentizität und Offenheit, da ich es unglaublich wichtig finde, dass die eigenen Handlungen logisch und nachvollziehbar sind. Natürlich kann man als Führungsperson dennoch seine Meinung ändern, aber der Grund dafür sollte ersichtlich sein.
Auf der fachlichen Ebene finde ich es wichtig, die Teammitglieder zu fordern, ich stelle gerne Rat und Tipps zur Verfügung, aber letzten Endes sollte jeder seine Aufgaben selbst lösen und auch die Verantwortung für das Ergebnis übernehmen. Es ist allerdings mein Job, zu überlegen, welche Aufgaben am besten zu den Teammitgliedern passen und welche Entwicklungsmöglichkeiten es für jeden individuell gibt, um das eigene Potenzial auszuschöpfen.
Zu guter Letzt noch ein Blick in die Zukunft: Was sind die wichtigsten Ziele und Herausforderungen für das Software-Team im Jahr 2022?
Rein technologisch liegt der Fokus aktuell darauf, die Computer Vision zur Auslieferung vorzubereiten, zu verkaufen und beim Kunden in Betrieb zu nehmen. Die Leistung unserer Software ist bereits sehr gut, unsere Genauigkeit liegt bei über 96%. Wir wollen aber u.a. noch ein Performance-Management implementieren, eine belastbare Update-Strategie einrichten und die Versionsverwaltung der Lizenzen klären.
Gleichzeitig werden wir aber auch mit Forschung und ersten Tests für neue Projekte starten. Insbesondere steht schon ein Projekt im Bereich E-Commerce/Retourenhandling in den Startlöchern.
Darüber hinaus wollen wir im Jahr 2022 auch wieder stark wachsen und das Team auf die Arbeit an mehreren Use Cases umstellen. Es werden dann nicht mehr alle an den gleichen Themen arbeiten. Das wird also projektorganisatorisch interessant.
Danke für das Gespräch, Ernst!
Danke dir!